Christians Fotoblog

Photographie | digitale Bildbearbeitung

Rezension: .psd-PHOTOSHOP

Heft 6/2009 (23)

Behandelte noch vor wenigen Jahren mehr oder weniger ein einziges Fachmagazin die elektronische Bildverarbeitung (EBV) mit Photoshop von Adobe, so hat sich das in jüngerer Vergangenheit deutlich geändert: Inzwischen stehen Bildbearbeitungsprofis wie ambitionierten Amateuren verschiedene Magazine zur Verfügung, in denen u. a. die unterschiedlichsten Bearbeitungstechniken vorgestellt und regelmäßig anhand bebilderter Tutorials erklärt werden. Exemplarisch sei nur an das von mir verfasste und Ende Oktober veröffentlichte Tutorial erinnert.

Auch ich lasse mich von derartigen Beiträgen immer wieder gerne inspirieren und nicht zuletzt der demnächst anstehende Workshop an der Universität in Lüneburg ist Grund genug, sich einmal etwas genauer mit dem immer unübersichtlicher werdenden Zeitschriftenmarkt zu beschäftigen.

Den Anfang macht das im Verlag SOFTWARE PRESS Sp. z o.o. SK (Warschau) erscheinende Magazin .psd PHOTOSHOP. Die augenfällige Abkürzung .psd steht für Photoshop Solutions for Designers und entspricht sicher nicht nur zufällig der unter Windows üblichen Dateiendung der Photoshop-Dateien.

.psd PHOTOSHOP 6/2009Die hier besprochene Ausgabe 6/2009 (23) des alle zwei Monate erscheinenden Magazins umfasst 84 Seiten, von denen – jedenfalls für mich als Leser – erfreulich wenige auf Anzeigen entfallen.

Inhalt

Eingeleitet wird die Ausgabe vom üblichen, dem Inhaltsverzeichnis vorangestellten Editorial, der Darstellung des Inhalts der beiliegenden CD und schließlich einem Newsteil.

Den Schwerpunkt des Heftes bilden aber ausführliche Tutorials, in denen verschiedene Techniken Schritt für Schritt erklärt werden:

Im Photoshop Special (S. 12-19) zeigt Erik Bont in seinem Beitrag Aesthetical back, wie er ein Sportlerportrait – genauer: den ästhetischen/athletischen Rücken – mit Hilfe von Lightroom 2.3 und Photoshop CS3 in einer schönen, aber ungewöhnlichen Form präsentiert.

Es schließen sich drei Anleitungen zum Thema Digitale Fotografie an, deren Verfasser zeigen, wie Licht und Farbe verbessert, wie stimmungsvolle S/W-Fotos erstellt werden können (S. 20-24 und 26-30, beide Beiträge von Erik Berger) und schließlich, wie ein Frauenportrait im Piratenlook durch Einsatz verschiedener Werkzeuge mit Photoshop CS3 optimiert werden kann (S. 32-39, erneut Erik Bont).

Einen weiteren Schwerpunkt bilden drei Tutorials zum Thema Fotomontage: Julia Dresch komponiert ein Antikes Portrait aus verschiedenen Ausgangsbildern mit Hilfe von  Photoshop CS3 (S. 40-44). Radim BrandNu daneben zeigt in seinem Artikel Funkagenda, wie mit Hilfe von Photoshop und Illustrator Bild und Musik zu einer faszinierenden Symbiose zusammengeführt werden können (S. 46-51). Unter dem Titel Passionate Colors schließlich demonstriert Wendy Lipovsek, wie beeindruckende Hintergründe gestaltet werden können, ohne dabei auf viel Stockmaterial zurückgreifen zu müssen (S. 52-57).

In der Rubrik Workshops gibt Christian Doczekal in seinem Tutorial Simple Life Tipps zu Perspektiven, knackigen Farben, kräftigen Strukturen und Vignetten sowie zu Techniken wie Dodge & Burn (Abwedeln und Nachbelichten) (S. 58-62).

Das regelmäßige Thema Photoshop in Akt schließlich wird in der aktuellen Ausgabe von Madeleine Juda bestritten, die anhand ihrer Arbeit Lost in these feelings zeigt, wie ein Bild verschiedene Gefühle durch eine Mischung aus Symbolen und farblichen Akzenten gleichermaßen surreal wie harmonisch verdeutlichen kann (S. 64-69).

Im Anschluss an die Tutorials folgen noch ein paar Beiträge zu aktueller Hardware und Software:

Auf den Seiten 72 und 73 vergleicht Torsten Kieslich mit Genuine Fractals und Blow Up 2 aktuelle Softwarelösungen zum Erhöhen der Bildgröße mit Bordmittel von Photoshop CS4 (S. 72-73).

Die Galerie in 6/2009 stellt Torsten Sohrmann und einige seiner aktuellen Arbeiten vor (S. 74-75).

Abgerundet wird die Ausgabe von Rezensionen aktueller Hardware (hier zur Kalibrierung von Bildschirmen), Software und Büchern bzw. einem Buch (S. 76-77).

Eindruck

Mir persönlich hat das Heft insgesamt sehr gut gefallen, konnte ich es doch mit einigem Gewinn lesen und schöne Anregungen daraus mitnehmen.

Vor allem rannten die Verfasser der Tutorials zum Thema Fotomontage die sprichwörtlich offenen Türen bei mir ein, da mich das Thema zurzeit sehr interessiert. Aber auch der Workshop und nicht zuletzt der Beitrag zu Photoshop in Akt kamen mir sehr gelegen, konnte ich ihnen doch noch einige sehr hilfreiche Tipps zu verschiedenen Bearbeitungstechniken entnehmen.

Gut gefällt mir auch, dass nicht zwingend mit der aktuellesten Version von Photoshop (CS4) gearbeitet werden muss, sondern viele Anleitungen ausdrücklich für CS3 geschrieben sind, sich aber auch mit CS2 nachvollziehen lassen.

Zur Zielgruppe des Hefts – das allerdings wird schnell deutlich – gehören eher erfahrene bzw. fortgeschrittene Anwender. Lediglich der Workshop ist ausdrücklich auch für Anfänger geeignet. Die müssen sich davon aber nicht abschrecken lassen, sollten sich aber darauf einlassen, sich grundlegende Arbeitsschritte mit Photoshop erst noch anzueignen. Die nämlich werden regelmäßig nicht weiter erklärt, sondern ihre Beherrschung wird vielmehr vorausgesetzt. Zum Beispiel sollte bekannt sein, wie eine neue Ebene angelegt oder eine Auswahl erstellt werden kann. Das Voraussetzen von derartigen Grundkenntnissen halte ich aber für richtig, denn nur durch Verzicht auf die Erklärung grundlegender Arbeitsschritte können die Verfasser der Beiträge ihre zum Teil recht anspruchsvollen Techniken in der erforderlichen Ausführlichkeit darstellen.

Sehr hilfreich ist das auf der dem Heft beiliegenden CD zur Verfügung gestellte Ausgangsmaterial, mit dem jedes Tutorial gut Schritt für Schritt nachvollzogen werden kann.

Fazit

Im Magazin .psd PHOTOSHOP werden zum Teil anspruchsvolle wie effektive Bearbeitungstechniken nachvollziehbar erklärt. Für Einsteiger nur bedingt geeignet, werden Anwender mit dem nötigen Grundwissen aber schnell Zugang zu den einzelnen Anleitungen finden und sie ohne Probleme nachvollziehen können.

Für mich als inzwischen auch eher erfahrenen Photoshop-User stellt das Heft eine echte Bereicherung dar und ich kann daher nur empfehlen, es sich einmal in Ruhe anzusehen.

Tipp: Website zum Heft

Ausdrücklich möchte ich noch auf die schön gestaltete Website zum Heft hinweisen: Unter  http://psdmag.org/de/ stellt der Verlag neben sämtlichen Informationen zum Heft und zur aktuellen Ausgabe auch ältere Ausgaben und die Arbeitsmaterialien dazu kostenlos zum Herunterladen bereit – sollte man sich nicht entgehen lassen.

Daneben bietet die Website ein Forum und eine Galerie, in der zahlreiche Bilder ausgestellt werden – eine sinnvolle Ergänzung zur Printausgabe.

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