Ein Tag im Wildpark Lüneburger Heide
Oder: Waschbären trotz Hirschkuh in der Hose fotografieren…
Am 16. Juli war ich im Wildpark Lüneburger Heide und hatte natürlich meine Kamera mitgenommen, weil mir die Gelegenheit günstig schien, ohne großen Aufwand ein paar heimische Wildtierarten zu fotografieren.
Und tatsächlich sind die Tiere dort derart an Menschen gewöhnt, dass sie ihre natürliche Scheu fast völlig verloren haben. Mehr als das: als ich die Waschbären fotografieren wollte, stellte sich das als äußerst kompliziert heraus.
Das klingt nur scheinbar etwas widersprüchlich: die Waschbären selbst waren auch gar nicht schwer zu fotografieren – im Gegenteil, die posierten bereitwillig:
Es waren vielmehr die Hirschkühe, in deren Freigehege sich auch das der Waschbären befand, die mir arg zusetzten – und das ist nicht übertrieben. Die Damen müssen das Wildtierfutter gewittert haben, das ich in der rechten Seitentasche meiner Cargo-Hose verstaut hatte (keine gute Idee…). Während ich gerade einen Waschbär ins Visier genommen hatte und abdrücken wollte, spürte ich jedenfalls auf einmal ein leichtes Rucken an meiner Hose, das jedoch schnell heftiger wurde: eine der Hirschkühe hatte sich an mich herangepirscht und versuchte tatsächlich auf ziemlich dreiste Weise, an das dort verstaute Futter zu gelangen.
Natürlich scheuchte ich sie weg, da ich das Foto von dem Bären möglichst aufnehmen wollte, ohne es zu verwackeln (und das ist nicht einfach, wenn einem ständig jemand am Standbein herumzerrt…). Allerdings ließ sie sich davon nicht wirklich beeindrucken. Im Gegenteil: sie kam umgehend mit Verstärkung zurück und binnen weniger Sekunden war ich von Hirschkühen umringt, die abwechselnd mein Hemd anknabberten (und dabei heftig ansabberten…), an meiner Hose zerrten und sich dabei von meinen Drohungen nur bedingt beeindrucken, jedenfalls nicht von weiteren Attacken abhalten ließen.
Irgendwann hat es dann eine der Kühe tatsächlich geschafft, derart in die Tasche mit dem Futter hereinzurüsseln, dass sie zumindest einen Teil der Futterschachtel abbeißen konnte (und mich dabei auch noch in den Oberschenkel zwickte). Kauend zog sie für ein paar Sekunden ab – ich hoffe, sie verträgt Pappe?!
Kurz darauf hatte ich endlich ein paar schöne Fotos der Waschbären aufgenommen und sah – inzwischen einmal rundum zugesabbert (…) – zu, möglichst schnell aus dem Gehege zu entkommen.
Rückblickend war ich froh, schon etwas ältere und vor allem robuste Kleidung ausgewählt zu haben. Und sollte ich beim nächsten Besuch im Wildpark wieder Futter kaufen, werde ich es wahrscheinlich in der Handtasche meiner Freundin verstecken… ;o)