Eichelhäher (Episode II)
Mit einem (oder mehreren…) angefütterten Eichelhäher(n) im Garten kann man tatsächlich eine Menge Spaß haben. Vor allem sind die Vögel ziemlich verlässlich, wenn es um den Zeitpunkt der Futtersuche geht: Nach unserem Exemplar kann man fast schon die Uhr stellen (er kommt morgens zwischen acht und neun sowie mittags zwischen elf und zwölf Uhr), so dass man sich gar nicht lange mit der Kamera auf die Lauer legen muss, um ihn zu erwischen:
Normalerweise geht das Aufpicken der Eicheln unglaublich schnell: *Schnapp…* (s. o.), kurze Drehung:
…und wieder weg:
Manchmal jedoch verpickt er sich etwas und kegelt mit den Eicheln auf dem Tisch herum:
Dummerweise…
Das war wirklich nett mit anzusehen, wie der Vogel hinter der wegrollenden Eichel her über den Tisch hetzte. Nur zum Verständnis: Die Fotos oben wurden innerhalb von zwei Sekunden (!) aufgenommen (die ersten fünf in 11:15:28 und die anderen in 11:15:29).
Das war nur mit dem High-Speed-Modus der EOS 30D (Fünf Bilder / Sekunde) möglich. Leider waren die Lichtverhältnisse eher ungünstig. Da ich mit kurzen Verschlusszeiten (hier: 1/500 Sek.) arbeiten wollte bzw. musste, um die schnellen Bewegungen halbwegs scharf abzubilden, musste ich die Empfindlichkeit auf 400 ISO einstellen. Auch habe ich statt mit dem eher lichtschwachen EF 55-200 mm Telezoom mit dem EF-S 60 mm 1:2.8 Makro fotografiert. Die etwas geringere Brennweite war dabei kein so großes Problem – Lichtstärke war mir hier wichtiger.
Nachdem die Lichtverhältnisse sich leider noch weiter verschlechtert hatten, konnte ich einen Abflug nur noch mit einer 1/200 Sek. (Objektiv war maximal auf Blende 2.8 geöffnet) einfangen:
Hier hätte ich den ISO-Wert weiter erhöhen und im Zweifel ein höheres Rauschen hinnehmen müssen.
Egal: Bei der nächsten Runde dann (noch haben wir einen ganzen Sack voller Eicheln und der Winter dauert auch noch ein paar Tage…).
Aufnahmetechnisch auf den Punkt gebracht: Bei derart flinken Tieren bedarf es entsprechend flinker (Foto-)Technik. Die Kamera sollte im Serienbildmodus betrieben und es sollten möglichst lichtstarke Optiken (ab 2.8 aufwärts) eingesetzt werden, um mit kurzen Verschlusszeiten (hier: höchstens 1/500 – besser noch weniger) fotografieren zu können. Ein schneller und sicherer Autofokus ist ebenfalls von Vorteil.
Soweit für heute – in der nächsten Episode fahre ich dann mit ihm eine Runde in die Stadt: