Stadtfest in Lüneburg
15. – 17. Juni 2007: Konzert- und Sportfotografie
Auftritt der Lüneburger Schrotttrommler
Das Lüneburger Stadtfest bietet erfahrungsgemäß immer einer Vielzahl hochinteressanter Motive. Am 15. Juni habe ich mir das Konzert der Lüneburger Schrotttrommler einmal näher angesehen (und -gehört ;)). Nicht nur, weil ich mir ihre Auftritte immer gern ansehe, sondern auch, um mich mal wieder endlich einmal an der Konzertfotografie zu versuchen:
Da es sich um ein Open-Air-Konzert handelte, hatte ich mit der Lichtsituation keine Probleme – im Gegenteil: Nachdem der ansonsten an dem Tag zeitweilig recht heftige Regen pünktlich zum Auftritt der Schrotttrommler eine Pause eingelegt hatte, kam manchmal sogar die Sonne heraus – und das in meinem Rücken (praktisch!).
Bei Konzerten in der Halle kann das natürlich ganz anders aussehen: Um die ursprüngliche Lichtstimmung einzufangen (und ggf. den Künstlern nicht zu sehr auf die Nerven zu gehen), sollte auf den Einsatz eines Blitzes verzichtet werden. Dementsprechend sollten lichtstarke Objektive (größte Blendenöffnung 2.8 und größer: ab 1.8 ist sehr gut, weil dann noch Spielraum zum Abblenden vorhanden ist) benutzt werden.
Um die Bewegungen der Musiker scharf abbilden zu können, muss mit entsprechend kurzen Verschlusszeiten fotografiert werden: Beim Foto oben war es nur 1/80 Sekunde (bei Blende 2.8), was definitiv zu lang war, um die schnell bewegten Stöcke einzufrieren. Aber das wollte ich hier auch gar nicht: Da der Drummer sich ansonsten nicht bewegte, konnte ich ihn länger belichten, um die Bewegung der Sticks durch Bewegungsunschärfe darzustellen. Meines Erachtens wirkt das Foto so etwas dynamischer – oder?
Weitere Fotos vom Auftritt stelle ich auf meiner Website aus.
Capoeira – Roda im Clamart-Park
Nach dem Thementag Sportfotografie für das Fotolabor der Universität am 10. Juni kam mir der Auftritt der Capoeira-Gruppe am 17. Juni im Clamart-Park gerade Recht, um mich auch weiterhin mit der Sportfotografie zu beschäftigen.
Anders als beim Auftritt der Schrotttrommler, war die Lichtsituation hier eine Katastrophe eher sub-optimal: Die Bühne lag im Schatten, die Sonne kam mir von schräg oben entgegen und der (Motiv-)Kontrast – naja: Ist ja nicht zu übersehen… ;):
Um das halbwegs in den Griff zu bekommen, habe ich von Spot- auf Selektivmessung (etwas größerer Messkreis) umgeschaltet und vor allem die Belichtungskorrektur auf eine Überbelichtung zwischen 1/3 und 1 vollen Blendenstufe eingestellt. Der Grund dürfte bekannt sein: Belichtungsmesser sind in der Regel auf 18 % neutralgrau geeicht, d. h. hier die weiße Kleidung etwa muss überbelichtet werden, soll sie am Ende nicht aussehen wie 18 % neutralgrau… Zu stark überbelichtet werden durfte sie aber auch wieder nicht, ansonsten reißen die Lichter aus und in der Kleidung wäre keine Zeichnung mehr zu sehen gewesen. Also wieder mal eine Gradwanderung bei der Belichtung. Die auch hier geltende Faustregel lautet: Expose to the right – develop to the left!. Das bedeutet: die Fotos sollten möglichst hell aufgenommen werden, aber nicht soweit (über-)belichtet werden, dass die Lichter ausfressen. Wer seine Fotos – sinnvollerweise – im RAW-Format aufnimmt, kann sie dann im RAW-Konverter problemlos wieder leicht abdunkeln. Aufhellen dagegen wäre ungünstig, weil es zu Bildrauschen führt bzw. vorhandenes Bildrauschen unangenehm verstärkt.
Mal losgelöst von rein fototechnischen Fragen sollte man sich inhaltlich bei der Sportfotografie immer auf zwei Aspekte konzentrieren:
Aktionen:
Emotionen:
Ansonsten würde eine simple Dokumentation zusammengeschossen und die überlasse ich dann doch lieber den Profis… ;).
Spaß beiseite… Wie so oft im Leben gilt auch hier: “Weniger ist mehr”, d. h. erfahrungsgemäß wirken die Fotos, die Aktionen und/oder Emotionen zeigen am besten auf den geneigten Betrachter. Daher schieße ich nicht einfach “blind” drauflos, sondern versuche, mich auf Aktionen und Emotionen zu konzentrieren. Wobei das nicht bedeutet, dass ich im richtigen Moment nicht doch einmal “durchmetere”. Im Fall meiner Kamera bedeutet das, sie nimmt dann fünf Bilder pro Sekunde auf, wodurch ganze Bewegungsabläufe schön eingefangen werden können. Aber wie geschrieben: Auf den richtigen Moment kommt es an (es sei kurz an die “W-Fragen” von Andreas Feininger erinnert, zu denen auch die Frage nach dem “Wann”, also dem richtigen Moment für das Auslösen gehört…).
“Weniger ist mehr” meint bei der Sportfotografie aber noch etwas anderes: Die Fotos sollten sich auf das Wesentliche, also die unmittelbar beteiligten Akteure konzentrieren. Alle übrigen Sportler etwa sollten – ggf. auch erst später bei der Bildbearbeitung – weggeschnitten werden, da sie im Zweifel nur ablenken.
Mein Fazit: Nicht nur, aber vor allem in fotografischer Hinsicht war auch das Stadtfest 2007 einmal mehr eine feine Sache! Was meine Technik anbelangt, so neige ich mehr und mehr dazu, mich von der “Überblicksfotografie” zu entfernen und mich stattdessen mehr auf Details zu konzentrieren – es lohnt sich!